Das ist das Gästebuch!

"Ach Du Schreck,
schon wieder eine Homepage!"

Aber alles hat ja seinen Grund. Denn klickt man bei einer der Suchmaschinen den Namen Friedrich Wilhelm Heinz an, so erscheint eine Anzahl Seiten von verschiedenen Autoren, die, mehr oder weniger kompetent, über ihn berichten.

An sich würde das ja ausreichen, wenn sich nicht - auf vielen Seiten - in die Biografie von Friedrich Wilhelm Heinz so viele, zum Teil gravierende Fehler, eingeschlichen hätten.

Ein Beispiel: Auf einer englischsprachigen Seite wird berichtet, dass Heinz 1924 zu einer langjährigen Gefängnisstrafe verurteilt wurde, bis er 1929 durch eine Generalamnestie wieder frei kam.
Reine Erfindung und völlig unwahr!

Es ist häufig die Bequemlichkeit der Journalisten, Historiker und anderer Schreibender, die die Geschichten der Vorgänger ungeprüft abschreiben und somit, zum Teil sicher unfreiwillig, diese Un- oder Halbwahrheiten weitergeben.

Ein Beispiel soll dies belegen:
2004 erscheint in einem Berliner Verlag ein vor Hass gegen die Wehrmacht triefendes Buch über die Division Brandenburg, geschrieben von einem ehemaligen DDR-Minister.

Als er auf Heinz zu sprechen kommt, erfährt der Leser, dass "am 9. September 1943 der Kdr. des 4. Regiments, Oberstleutnant Heinz, überraschend einen Regimentsbefehl erlässt, in dem er allen dankt und mitteilt, dass er aus Krankheitsgründen den Befehl niederlegen muss."
Der Buchautor weiter: "Seine Krankheit ist ein äußerst starker politischer Schnupfen.., da er von seinem Divisionskommandeur abgelöst worden ist.."

Wahr ist, dass zwischen dem Divisionskommandeur und Heinz in der Tat Differenzen bestanden, aber ein Blick in HEINZ Krankenakte erklärt die Angelegenheit weniger dramatisch.

Nach Auskunft der Deutschen Dienststelle, Berlin, sind folgende Lazarettaufenthalte wegen Krankheit dokumentiert:

03.03.- 30.03.1942 Reservelazarett 101 Döberitz, Krankenabteilung 1

01.05. - 26.04.1942 Reservelazarett 111 Berlin-Tempelhof

12.09. -19.09.1943 Ortslazarett Banja-Luka, Sanitäts-Kompanie 1087

19.09. -26.09.1943 Reservelazarett 102 Teillazarett Viktoria Bad Saarow

26.09. - 21.10.1943 Reservelazarett 102 Bad Saarow-Pieskow, Teillazarett Schloss

26.10. - 29.02.1944 Reservelazarett 102 Bad Saarow

Ab 29. Februar als bedingt dienstfähig/kriegsverwendungsfähig zur Truppe!

Solche Beispiele falscher Informationen findet man in den über Heinz geschriebenen Quellen zuhauf, dazu kommt, dass sich eine Persönlichkeit wie Heinz in seinem bewegten Leben nicht nur Freunde gemacht hat.

Das Resultat: Die Schar derer, denen er, bewusst oder unbewusst, irgendwann einmal "auf die Füße getreten war", hat sich literarisch "gerächt" und polemisiert, statt zu informieren.

So taucht, besonders im Komplex der Beck-Witzleben-Oster-Verschwörung, bei der Charakterisierung von Friedrich Wilhelm Heinz immer wieder der Begriff "Landknechtstyp" auf, der bei denen, die ihn kannten, nur Kopfschütteln hervorgerufen hat.

Vielleicht liegt das auch daran, dass bisweilen seine Biografie vermischt wird mit der des Freikorps- und Ruhrkampfführers Heinz-Oskar Hauenstein, der während des Oberschlesieneinsatzes der Freikorps den Tarnnamen "HEINZ" geführt hat.

Aber wenn unsere schnelllebige Zeit auch wichtigere Probleme hat, als sich mit dem Leben von Friedrich Wilhelm Heinz auseinander zu setzen, so hat andererseits der interessierte Leser das Recht, sauber recherchiert über die Zeitgeschichte und ihre Zeitgenossen informiert zu werden, zumal sich diese heute gegen Unwahrheiten, Unterstellungen, Bösartigkeiten ja auch nicht mehr wehren können.

Diese Website über Friedrich Wilhelm Heinz will seinem facettenreichen Leben in Wort und Bild gerecht werden. Auf ihr erfährt der Leser alles Wichtige über den Mann, den Margaret Boveri 1956 in ihrem Standardwerk "Der Verrat im 20. Jahrhundert" als den "Vertreter der verlorenen Generation" schildert.

Wer noch mehr über ihn erfahren will, vor allem über die Zeit 1919 bis 1945, dem sei das 2000 im Siedler Verlag (Berlin) erschienene Buch von Dr. Susanne Meinl mit dem allerdings unglücklich gewählten Titel NATIONALSOZIALISTEN GEGEN HITLER - Die nationalrevolutionäre Opposition um Friedrich Wilhelm Heinz, empfohlen.

Seine eigenen Bücher (inzwischen gibt es beim Uwe-Berg-Verlag Toppenstedt einen Reprint von SPRENGSTOFF und DIE NATION GREIFT AN, im Bublies-Verlag Beltheim-Schnellbach das 2011 erstmals veröffentlichte Buch DURCHBRUCH INS REICH), sucht man am sinnvollsten bei www. zvab.com, dem Zentralverzeichnis von 1.600 Antiquariaten.

Die Zeit von Friedrich Wilhelm Heinz als Leiter der Abwehrabteilung im Amt Blank von 1950 bis 1953 beleuchtet das 2002 bei Rowohlt erschienen Buch GEGEN FREUND UND FEIND - Der BND: Geheime Politik und schmutzige Geschäfte, in dem die Autoren Peter F. Müller und Michael Mueller die Arbeit des "Friedrich-Wilhelm-Heinz-Dienstes" (FWHD) im Nachkriegsdeutschland beschreiben als auch das von Dieter Krüger und Armin Wagner 2003 im Ch. Links Verlag herausgebrachte Buch "Konspiration als Beruf" - Deutsche Geheimdienstchefs im Kalten Krieg.

 

 

 

Das ist die Website von
Friedrich Wilhelm Heinz
(1899-1968)

 

"Geht es um des Reiches Größe,
geht es um des Volkes Ehre
Fraget nicht, ob gut, ob böse
nicht ob grausam unsere Wehre
Fragt nicht nach geschrieb´nen Rechten:
Heilig ist ein jedes Fechten
Gilt´s zu neuen Knechtschaftsleiden,
Gilt´s zu frechen Sklavenketten,
Gilt´s das Vaterland zu retten
Um die Freiheit zu erstreiten!
Unser Denken: Kampf
Unsere Seele : Sieg
Unser Leben : lieber kurz, ein Heldenlied,
als ein langes Geraufe um Groschen und Krippen."


F.W. Heinz
(aus einem Gästebuch am 19.IV.1922)


Friedrich Wilhelm HEINZ wird am 7. Mai 1899 als Sohn des Kaufmanns Adam Martin Heinz und seiner Frau Auguste Apolonia, geb. Heck, in Frankfurt am Main geboren. Zu seinen Vorfahren gehörten mütterlicherseits u.a. die Familie Martin Luthers.

1901 zieht die Familie in das Taunusstädtchen Usingen und von dort etwa 1905 nach Annerod bei Gießen.

Als HEINZ neun Jahre alt ist, zieht die Familie zurück nach Frankfurt, wo Adam Martin Heinz in der Kleyerstraße die "Kamerun-Apotheke" übernimmt.

Friedrich Wilhelm HEINZ schließt sich der Pfadfinderbewegung "Schwarze Freischar" (schwarz-rot-goldene Abzeichen) an und besucht bis zur Obersekunda die Liebig-Oberrealschule in Frankfurt am Main/Sachsenhausen. Bereits zu dieser Zeit schließt er sich dem Kreis um Stefan George an.


Seinem seit frühester Kindheit gehegten Wunsch folgend, aktiver Offizier zu werden, tritt er am 3. Mai 1916 als Kriegsfreiwilliger in das Ersatzbataillon des Garde-Füsilier-Regiments ein, das als eines der beliebtesten Berliner Regimenter den Beinamen "die Maikäfer" führt.


Nach der Grundausbildung wird HEINZ am 8. Oktober 1916 als Fahnenjunker in das in der preußischen Provinz Posen (Stab, I. und II. Bataillon in Posen, III. Bataillon in Wreschen) stationierte Infanterie-Regiment "Graf Kirchbach" (1. Niederschlesisches) Nr. 46 angenommen. (Bild unten der im Krieg neuerrichte Kasernenblock I.R.46 in Jarotschin/preuß. Provinz Posen)

Am 2. Januar 1917 erfolgt seine Beförderung zum Fahnenjunker-Unteroffizier.



Nach der Grundausbildung und der Ausbildung am MG 08 und MG 08/15 nimmt HEINZ (2. v.l) vom 12. September bis 17. September 1917 als Gruppenführer in der 5. Kompanie/I.R. 46 teil an der "Sommerschlacht in Flandern" und vom 18. September bis 18. Oktober an der "Herbstschlacht in Flandern".

Es folgen vom 21. November bis 8. Dezember die "Kämpfe in der Siegfriedstellung" mit der "Tankschlacht bei Cambrai" (22.11. - 29.11.1917) - während der Tankschlacht wird er am 25. November mit dem EK II ausgezeichnet - und der "Angriffschlacht bei Cambrai" (30.11. - 7.12.1917).


Sein bester Kamerad im I.R.46 ist der Fähnrich Hans-Ulrich Stutzer, mit dem ihm, bis zu seinem Tod, eine enge Freundschaft verbindet.

Vom 8. Dezember 1917 bis 22. März 1918 ist HEINZ Teilnehmer des Fahnenjunkerkursus an der Infanterieschule Döberitz und wird, nach bestandener Offizier-Prüfung vor der preußischen Militär-Oberprüfungskommission in Berlin, zum Fähnrich befördert.



Vom 22. März bis 6. April ist er als Zugführer 5./I.R. 46 (oberes Bild) beteiligt an der "Großen Schlacht in Frankreich", es folgen die "Durchbruchsschlacht Monchy-Cambrai", in deren Verlauf HEINZ am 21. Juli 1918 zum aktiven Leutnant befördert wird, die "Schlacht bei Bapaume", die "Kämpfe zwischen Arras und und Albert", die "Schlacht bei Armentieres", die "Stellungskämpfe in Französisch-Flandern", die "Stellungskämpfe in Flandern und im Artois", die "Stellungskämpfe im Artois", die "Kämpfe an der Avre und an der Matz", die "Abwehrschlacht an der Somme und Avre" sowie die "Tankschlacht zwischen Ancre und Avre".

Schließlich folgt die "Schlacht an der Römerstraße" (Somme), in der HEINZ als Stoßtruppführer, im infanteristischen Nahkampf mit englischen Soldaten, am 11. August 1918 durch einen Streifschuss am Hinterkopf schwer verwundet wird.

Die Revolution im November 1918 erlebt er im Lazarett Frankfurt am Main.

Nach seiner Genesung stellt sich HEINZ von April bis Juni 1919 als Angehöriger des Freiwilligen I.R. 46 dem Grenzschutz Ost an der Posen-Niederschlesischen Grenze zur Verfügung , bis ihn am 23. Juni 1919 ein durch polnische Banden herbeigeführter Eisenbahntransportunfall (Schienensprengung) erneut schwer verwundet.

Am 11. Januar 1920 kehrt er zum Regiment zurück. Vom 29. Januar bis zu seiner Verabschiedung aus dem Heer am 31. März 1920 als schwerkriegsbeschädigter Oberleutnant der Landwehr ist er als Erzieher zum Kadettenhaus Wahlstatt kommandiert.

Während des Ersten Weltkrieges und seines Einsatzes im Grenzschutz Ost wird HEINZ ausgezeichnet mit dem Eisernen Kreuz I. und II. Klasse, dem Verwundetenabzeichen in Schwarz und Silber, dem Bewährungsabzeichen des V. Armeekorps, Schlesischer Adler I. Stufe mit Schwertern und dem Ehrenkreuz für Frontkämpfer.

Bereits Ende 1919 im III. Bataillon/II. Marinebrigade Ehrhardt (dem wohl schlagkräftigsten als auch prominentesten Freikorpsverband unter Korvelltenkapitän Hermann Ehrhardt), schafft HEINZ Anfang 1921 in Frankfurt am Main /Hessen-Nassau einen selbständigen Wehrverband, der teils der Organisation Escherisch (Orgesch), teils dem Bund Wiking e.V. (Brigade Ehrhardt) angegliedert ist.

Bei seiner Teilnahme bei der Abwehr des Polenaufstandes in Oberschlesien wird HEINZ am 31. Mai 1921 erneut verwundet.

Von Hermann Göring, zu dieser Zeit der oberste SA-Führer der noch in den Kinderschuhen steckenden "Kampftruppe" der Nationalsozialisten, wird HEINZ in einem Schreiben 1922 als "oberster SA-Führer" von Westdeutschland genannt, ohne allerdings zu dieser Zeit NSDAP-Mitglied zu sein!

Später ist er zeitweise aktiv in rechtsorientierten, republikfeindlichen Gruppierungen (Organisation Consul), was ihn mehrfach in Konflikt mit dem Staat bringt. Er wird sechsmal festgenommen, lernt mehrere Untersuchungsgefängnisse kennen, wird jedoch niemals verurteilt.

In seinem Buch „Die Geächteten“ hat Ernst von Salomon diese Zeit und auch seinen Mitstreiter HEINZ gewürdigt: "Heinz hatte den Kopf voller Ideen. Er war blutjunger Offizier gewesen, viermal verwundet, in Freikorpskämpfen erprobt, nun heimlicher Dichter und mit Betonung Ästhet. Er liebte es, erbitterter Hasser jeglicher Sentimentalität, melancholische Gefühlschwummrigkeiten mit einem einzigen Wort voll grausamster Ironie zu töten. Tausend duftige Wässerchen standen auf seinem Nachttisch - doch erfand er eine neue Art, aus Dreck Sprengstoff herzustellen. Er machte vorzügliche Sonette und schoß Herz Aß aus 50 Meter Entfernung ...(aus "Die Geächteten", S. 247).

Allerdings soll hier auch daran erinnert werden, dass HEINZ, wie viele seiner Generation, die Anfang zwanzig Jahre alt waren, sich als Kriegsteilnehmer nach dem verlorenen Krieg um die Teilhabe am Aufbau des neuen Staatswesens betrogen sahen, weil die neuen herrschenden Parteien, USPD und Mehrheitssozialisten, über die Revolution als Usurpatoren an die Macht gekommen waren, sich aber nicht nur untereinander bekämpften, sondern auch die, die mit ihrem Blut im Krieg bezahlt hatten, zunächst allein ließen, um sie dann, als die SPD unter Ebert, Scheidemann und Noske alleine regierte, dazu zu benutzen, um ihre sehr brüchige Macht im Staate mit Waffengewalt zum Beispiel gegen den kommunistischen Spartakusbund zu festigen, um sich anschließend wieder der Freikorps und anderer Wehrverbände zu entledigen (Der Mohr hatte seine Schuldigkeit getan).

1922 bis 1924 arbeitet HEINZ eng zusammen mit dem Ausbildungsbataillon des Infanterie-Regiments 15 (Giessen-Marburg-Kassel), nimmt aktiv am Ruhrkampf gegen französische Truppen teil, die das Ruhrgebiet besetzt halten und tritt, nach Auflösung der kleineren Wehrverbände, in den STAHLHELM, Bund der Frontsoldaten, ein, wo er bis Mitte 1935 in folgende Funktionen tätig ist: 1924 bis Ende 1925 Landesführer, 1926 bis 1935 Hauptschriftleiter (Chefredakteur) der Bundeszeitung, Chef des Landesamtes Braunschweig, Abteilungschef in der Bundesleitung.


Zuletzt ist er Führer des Stahlhelm-Studentenringes "Langemarck".

Auf dem folgenden Bild sieht man HEINZ beim "Reichsfrontsoldatentag" des STAHLHELM in Köln als äußerst links Stehenden, auf dem Podest Stahlhelmführer Franz Seldte.



Von 1925 bis 1928 gibt er, zusammen mit den Kriegsdichtern ERNST JÜNGER, FRANZ SCHAUWECKER und WILHELM KLEINAU, die nationalrevolutionäre Zeitschrift "DIE STANDARTE" heraus. Hier sieht man HEINZ (4. v.l.), zusammen mit anderen Frontliteraten, darunter Ernst Jünger (ganz rechts).


Darüber hinaus schreibt er, ab 1930, mehrere vielbeachtete Bücher sowie zahlreiche Aufsätze und Artikel.


Im Jahre 1931 wird HEINZ 1. Vorsitzender des Nationalverbandes deutscher Schriftsteller.

1931, nach seiner ersten Buchveröffentlichung "Sprengstoff", beginnt für HEINZ, zusammen mit anderen sog. Frontliteraten, eine Zeit der öffentlichen Diskussionsveranstaltungen.

So lädt ihn Kurt Hiller, Kopf der "Gruppe Revolutionärer Pazifisten", zu einer seiner Diskussionsrunden, die "Weltbühne" nennt die Namen: HEINZ, Friedrich Hielscher, Karl-Otto Paetel, Otto Strasser, Walter Mehring, Ernst Toller, Theodor Plivier und Johannes R. Becher.

Auch im Rundfunk findet HEINZ ein Plenum. So diskutiert er beispielsweise am 5. Mai 1931 im Deutschlandfunk mit einem der Kulturpäpste der Weimarer Republik, Herbert Ihering, über den Unterschied von Chauvinismus, Patriotismus und Nationalismus. (Ab Seite 129 in "Herbert Ihering, Umschlagplätze der Kritik, Vorwerk Verlag, Berlin 2010)

Am 12. November 1927 hatte er in Wolfenbüttel die 21jährige Stahlhelm-Sekretärin Hedwig Meyer aus Schönebeck/Elbe, die er in Magdeburg, dem Sitz der Stahlhelm-Bundesleitung, kennengelernt hatte, geheiratet. Der Ehe entspringen fünf Kinder: Gisela (1929), Friedrich Wilhelm (1931), Rüdiger (1934), Hildburg (1939) und Michael (1948).

Hedwig Heinz starb 1994 auf Hawaii und ruht, an der Seite ihres Mannes, in Bad Nauheim.

Seit 1927 hatte sich, vorwiegend in Norddeutschland, eine Zusammenarbeit zwischen verschiedenen nationalen Gruppen (z.B. Stahlhelm, Landvolkbewegung) einerseits und oppositionellen Kräften innerhalb der NSDAP andererseits (u.a. Gregor und Otto Strasser) entwickelt, bei denen es den Beteiligten darum ging, ob sich in Deutschland eine konservative oder eine nihilistische Revolution durchsetzen werde. 1928 zu 1929 schlossen sich in Norddeutschland diese Gruppen zu einer Arbeitsgemeinschaft zusammen, um die Gruppe Hitler, Esser, Streicher in Süddeutschland auszuschalten.

HEINZ stellt sich, als politischer Leiter der Stahlhelm-Landesverbände Hannover und Braunschweig, diesem Versuch auf Anordnung von Stahlhelmchef Seldte aktiv zur Verfügung und tritt am 1. 4. 1929 in Hannover der NSDAP bei.


Durch das Umschwenken auf die Münchener Parteilinie von Gauleiter Rust, der HEINZ Mitte Juni 1929 in seinem Haus mit Hitler zu einem Gespräch zusammenführt hatte, kommt es zum völligen Bruch. Nach weiteren internen Konflikten und einem gewonnenen Beleidigungsprozess gegen Gauleiter Rust wird HEINZ, zusammen mit anderen "Linken", bereits am 30. Juli 1929, als nach exakt 3 Monaten, wieder aus der NSDAP ausgeschlossen. Dazu Goebbels in seinem Tagebuch: Der Parteirichter Buch "hat ein Komplott aufgedeckt. Dr. Straßer, Heinz, Blank und Konsorten gegen Hitler... Jetzt erkenne ich voll die Zusammenhänge. Nun gilt es fest zu bleiben. Ich bleibe auf meinem Platz stehen. Bei Hitler. Wir werden der Schlange den Kopf abtreten."


Ein Schreiben aus der Münchner NSDAP-Zentrale vom 12. November 1930 teilt der Hannoverschen Gauleitung mit, „Herr Hitler hat entschieden, dass F.W.Heinz nie mehr in die Partei aufgenommen wird.“


Die sog. Machtergreifung der Nationalsozialisten am 30. Januar 1933 erlebt er in Berlin.

Am Abend des 27. Februar, dem Tag des Reichstagsbrandes, wird er von einem SA-Rollkommando in eines der "wilden" Konzentrationslager verschleppt und kommt nur durch die Intervention prominenter Stahlhelmführer (Seldte, Duesterberg) frei.

Doch von nun an lebt HEINZ in ständiger Angst, da einer seiner Intimfeinde aus der Zeit in Hannover, Gauleiter Rust (Charakterisierung durch Goebbels: "absoluter Hohlkopf" und "nicht ganz zurechnungsfähig"), inzwischen zum Minister für Wissenschaft, Kunst und Volksbildung ernannt worden ist.

Auch kann er seinen journalistischen Beruf nicht mehr ausüben, da er durch Führerbeschluss aus der NSDAP ausgeschlossen bleibt und das neue Schriftleitergesetz eine Parteimitgliedschaft vorsieht.

Doch eine Emigration ins Ausland kommt für ihn als Patrioten nicht in Frage.

HEINZ trifft sich nun häufiger mit dem Prinzen Wilhelm von Preußen, geboren 1906, dem ältesten Sohn des Kronprinzen und offiziellen Thronanwärter der Hohenzollern, den er aus Wilhelms Zeit im Stahlhelm kennt.



Auf Gut Klein-Obisch in Schlesien, hier mit dem Prinzenpaar, werden erste Gespräche für einen möglichen Umsturz geschmiedet.



Die Freundschaft zwischen HEINZ und der Familie des Prinzen entwickelt sich so intensiv, dass HEINZ, nach dem Tode des Prinzen im Frankreich-Feldzug 1940, gemäß dessen letzten Willens, zum Vormund der beiden Prinzessinnen bestellt wird.



Am 30. Juni 1934, der "Nacht der langen Messer" im Zuge des sog. Röhm-Putsches, taucht er, wohl vorgewarnt, für kurze Zeit unter, um nicht vielleicht auch einem Mordkommando zum Opfer zu fallen, das "alte Rechnungen" begleichen soll.

Bis zur Auflösung der Stahlhelm-Schriftleitung im November 1935 , redigiert HEINZ, zusammen mit Franz Schauwecker, die Stahlhelmzeitung.

Dann steht er, inzwischen Vater von drei Kindern, mit dem Wissen auf der Straße, dass noch immer genügend belastendes Material aus der Zeit vor dem 30. Januar 1933 existiert, das ihm als Parteischädling lebensgefährlich werden kann, mindestens aber eine Einweisung ins KZ befürchten lässt. So hatte er z.B. bereits 1926 als Chefredakteur der Stahlhelm-Bundeszeitung einen scharfen Leitartikel gegen Adolf Hitler unter dem Titel "Die Front der Anständigen" veröffentlicht.

1932 war ein in fast allen deutschen Zeitungen gedruckter Artikel erschienen unter dem Titel "Alraune im Braunhemd", in dem sich HEINZ vordergründig kritisch mit dem nationalsozialistischen Schreiber Hanns Heinz Ewers und seinem Buch über Horst Wessel („Blutzeuge der Bewegung“) auseinandergesetzt hatte, gleichzeitig aber grundsätzlich die Kulturpoltik der NS-Führung kritisierte: "Hier ist kein verständnissvolles Totschweigen und kein peinlich-verlegenes Wegschauen am Platze. Hier muß Farbe bekannt werden. Das ist jeder seiner Nation Verpflichtete ... schuldig. Tat und Tod einer über alle Maßen opferwilligen Jugend sind zu heilig, als daß sich ihrer eine unsaubere Phantasie zum Zwecke der geschäftlich-literarischen Ausbeute bemächtigen dürfte. Das aber geschieht in einer beispiellos abstoßenden Weise derzeit durch jenen Lieferanten obzöner Ausschweifungen und lasziver Triebverirrungen für Vorkriegs-Lustgreise, Herrn Hanns Heinz Ewers ... In "Reiter in deutscher Nacht", das unbegreiflicherweise ... in einem nationalen Blatte abgedruckt wurde, wirkt echt nur die ... Schilderung sadistischer und blutschänderischer Vorgänge ... Wenn man nun von dem ehernen Grundsatz ausgeht, daß jeder Machtanspruch geistig und seelisch gerechtfertig werden muß, so steht man bestürzt und erschrocken vor der Tatsache, daß Adolf Hitler ausgerechnet Hanns Heinz Ewers beauftragt hat, den Opfergang des nationalsozialistischen Sturmführers Horst Wessel und damit zugleich den Opfergang der nationalsozialistischen S.A. im Kampf um die proletarischen Stadtviertel zu schildern ... Ewers bringt es sogar fertig, sein "Volksbuch" der Mutter [Horst Wessels] zu widmen, und niemand, kein Führer und kein S.A.-Mann der Hitler-Partei, hat bisher diese Krönung der Schamlosigkeit gebührend beantwortet ..." usw.

 

Dieser Artikel, in dem HEINZ Hitler und Goebbels indirekt den Verrat am Nationalsozialismus vorwarf, brachte ihm umgehend den Eintrag in die Warnkartei der NSDAP ein.

Vergessen war auch nicht sein Artikel in der "STANDARTE" anläßlich des NSDAP-Verbotes im Mai 1927, in dem er ausführte, dass sie [die Partei] wegen des nationalsozialistischen Maulheldentums - ihr Hauptvertreter Goebbels - daran nicht unschuldig sei. Man sehe in den Nationalsozialisten zwar eine verwandte Bewegung, aber um jemals gemeinsam marschieren zu können, müsse mit dem "System des Radauantisemitismus, der Gummiknüppelargumentation und der Neidinstinkte lumpenproletarischen Denkens gebrochen werden." (Standarte Nr. 7 v. 22.5.1927)

In seinem 1930 geschriebenen biografischen Roman "Sprengstoff" lässt er - im Abschnitt nach dem gescheiterten Hitlerputsch im November 1923 - den Geschäftsführer des Bundes Wiking, Friedmann, über Adolf Hitler sprechen: "Der hat sich als erster auf den Bauch geworfen, dass er sich die Beine verstaucht hat. Dann hat er sich in seinen roten Fiatwagen geschwungen und ist abgehauen."

Und Kapitänleutnant Kautter, Stellvertreter von Kapitänleutnant Ehrhardt, fährt im Buch fort: "Ohne jede Sicherung hat Hitler seine Leute ins Feuer geführt. Nichts war vorbereitet. Er wusste überhaupt nicht, was er wollte. Als es dann knallte, hat sich der größenwahnsinnige Adolf verkrümelt. Kein Mensch weiß, wo er steckt. Seine Leute hat er einfach im Stich gelassen. Revolutionen mit dem Maul . Haben Sie es vom ihm jemals anders erwartet?"



Schließlich ist überliefert, dass HEINZ einem Freund gegenüber das Scheitern des Hitler-Putsches am 9. November 1923 so kommentierte: "Ludendorff und Hitler seien an der falschen Politik schuld, und es wäre besser gewesen, sie wären bei der ersten Salve an der Feldherrnhalle geblieben."

Bereits 1933 werden HEINZ´ Bücher nicht mehr angeboten, 1937 findet man sie in der "NS-Liste des schädlichen und unerwünschten Schrifttums", in einem Gestapo-Gutachten (Ende 1937) gelten sie als national-bolschewistisch.



So wächst in ihm der Entschluss, wieder in die Wehrmacht einzutreten. Die Hürde der politischen Unbedenklichkeitsprüfung meistert er dergestalt, dass ihm ein Kamerad aus der Zeit der Freikorps, der inzwischen an der Spitze der Abwehr stehende Kapitän z.S., Wilhelm Canaris, diese bescheinigt.



Vom 6. 1. - 30. 1. 1936 absolviert HEINZ als Leutnant d .R. eine Eignungsübung im III. Bataillon/I.R. 26 Flensburg zum Eintritt in das durch die starke Vermehrung der Wehrmacht geschaffene Ergänzungsoffizierkorps (E), tritt mit Wirkung vom 1. April als E-Angestellter in die Abwehr (Referat III c 3 "Spionageabwehr außerhalb der Wehrmacht") ein und wird im Anschluss zum Hauptmann (E) befördert. (Erkennungsmarkennummer 428-O.K.W.)


HEINZ Aufgaben in der Abwehr liegen anfangs vornehmlich im Bereich der Pressearbeit, er schreibt ein Drehbuch für einen Anti-Spionagefilm der UFA, aber auch Broschüren für Fragen der Spionageabwehr, Luftschutz usw.

Allerdings trifft er in der Abwehr, neben seinem Gruppenleiter Oberstleutnant (E) Hans Oster (Bildmitte), einem Monarchisten und Skeptiker gegen das neue Regime, auf eine ganze Reihe alter Bekannter, die allesamt der nationalsozialistischen Idee Hitlerscher Prägung ablehnend gegenüberstehen und auch bereit sind, das Wagnis eines Umsturzes zu tragen.



Darüber hinaus sucht HEINZ (rechts, Mitte Oster, links Fritsch) den Kontakt zu oppositionellen Persönlichkeiten aus dem sozialdemokratischen ( Wilhelm Leuschner, Julius Leber, Gustav Dahrendorf), gewerkschaftlichen (z.B. Hermann Maass) oder bürgerlichen Lager (Dr. Goerdeler).

Mit dem bereits erwähnten Prinzen Wilhelm von Preußen verbindet HEINZ eine tiefe Freundschaft, er sieht ihn ihm, nach einem geglückten Putsch, das neue royale Staatsoberhaupt, eingebunden allerdings in eine konstitutionelle Monarchie (Beispiel Großbritannien). Eine Rückkehr „wilhelminischer Verhältnisse“ kommt für ihn dagegen in keiner Weise in Frage!


Im September 1938 kommt es, während der Sudeten-Krise, zu dem sog. Witzleben-Oster-Beck-Staatsstreichversuch mit dem Plan , Hitler durch einen Stoßtrupp in der Reichskanzlei zu verhaften und entweder vor dem Reichsgericht aburteilen zu lassen oder ihn in eine Anstalt einzuweisen.

Einer der Verschwörer in der Abwehr, Dr. Hans Gisevius, schlägt HEINZ auf Grund dessen Biografie als aktiver Infanterieoffizier im Westheer des Weltkrieges, aber auch wegen der "Kampfzeit nach dem November 1918" vor, den Stoßtrupp, der Hitler in der Reichskanzlei verhaften soll, zusammen mit einem Kameraden aus der Brigade Ehrhard, dem Marineoffizier Franz-Maria Liedig, zu organisieren.

Folgerichtig erteilen von Witzleben und Oster HEINZ und Liedig Anfang September 1938 den Auftrag, einen bewaffneten Stoßtrupp zwischen zwanzig und dreißig Mann aufzustellen.

Da über diesen Komplex naturgemäß keine Aufzeichnungen vorhanden sind, (immerhin langte 1938 bereits ein falsches Wort gegenüber der falschen Person für eine Einweisung in ein KZ), ergibt sich, nach Aussagen von Zeitzeugen und veröffentlichtem Quellenmaterial, folgende Zusammensetzung eines Teiles des Kreises:
HEINZ, die früheren „Brigade Ehrhardt“-Angehörigen Korvettenkapitän Franz-Maria Liedig und Hauptmann Ludwig Gehre, die „Stahlhelm“-Angehörigen Oberleutnant Hans-Jürgen Graf von Blumenthal, Wolfgang von Buttlar, Arnold Bistrick, Wolf und Konrad Graf von Finckenstein, Herbert Hoffmann, Junker, ferner Dr. Gerhard Fitzner, die Abwehr II-Offiziere Major Döring, Major i.G. Helmuth Groscurth und Oberleutnant Hans-Wolfram Knaack sowie Hans (?) Haubold Graf von Einsiedel, Bodo Freiherr von der Recke, Albrecht Erich Günther (Journalist und Soldat im Ersten Weltkrieg) und Leutnant d.R. Dr. Hans-Albrecht Herzner.

 



Alle Vorbereitungen sind in kurzer Zeit abgeschlossen, allerdings kann HEINZ seinen Vorgesetzten und Kameraden Oster davon überzeugen, dass ein lebender Hitler mehr Macht besitzt als alle Truppenteile, die von Witzleben für die Aktion vorgesehen hat.

Beide kommen zum Entschluss, Hitler während des Unternehmens zu erschießen, was allerdings weder von Beck noch von Witzleben geteilt wird.

Die unter von Witzlebens Befehl stehenden Verbände sollen, nach dem Sturm auf die Reichskanzlei, Berlin abriegeln und den Putsch absichern.

Soweit es möglich ist, werden die Angehörigen des Stoßtrupps HEINZ/Liedig in verschiedenen Berliner Wohnungen untergebracht, u.a. in der Eisenacher Straße 118 in Schöneberg. Andere warten zu Hause auf das Signal zum Losschlagen.

Allerdings ist ein Putsch in den Augen der Verschwörer nur dann sinnvoll, wenn Hitler weiter bei seinen Kriegsplänen bleibt und die Mobilmachung gegen die Tschechoslowakei anordnet, denn die Bevölkerung will keinen Krieg, eine Panzerparade in Berlin stößt bei den Zuschauern auf eisiges Schweigen. (Die Hoffnung der Putschisten beruhte auf der starken Vermutung, dass die Bevölkerung einem Regimewechsel gegenüber neutral geblieben wäre, wenn sie die wahren Beweggründe der Putschisten erfahren hätte, nämlich die Wiederherstellung des Rechts im Reich.)

Gleichwohl sind alle Vorbereitung nutzlos, da Hitler durch das am 29./30. September mit dem englischen Außenminister Chamberlain, dem italienischen Staatsführer Mussolini sowie dem französischen Ministerpräsidenten Daladier geschlossenen "Münchener Abkommen" sein Ziel, den Anschluss des deutsch besiedelten Sudetenlandes, ohne Waffengewalt erreicht hat und er, gleichsam über Nacht, zum "Friedenskanzler" avanciert.

Die Männer des Stoßtrupps werden aus ihren Quartieren abgerufen, die vorbereiteten schriftlichen Unterlagen (Aufrufe, Denkschriften usw.) sollen vernichtet werden (was allerdings nur teilweise geschah, mit späteren fatalen Folgen).

Die Verantwortlichen sind zutiefst enttäuscht. Der nach Meinung der Mehrzahl der Historiker am besten vorbereitete Putschversuch gegen das Hitler-Regime ist, unter anderem durch Englands Nachgeben, aber auch durch das völlige Versagen der Masse der passiven deutschen Generalität, gescheitert.

Am 1. Oktober 1938 marschieren deutsche Truppen, unter dem frenetischen Jubel der Bevölkerung, in das Sudetenland ein.

Die Enttäuschung und Resignation der Putschbeteiligten wird durch die am 9. November inszenierte "Reichskristallnacht" noch verstärkt, gleichwohl versuchen die in die Putschpläne Eingeweihten innerhalb der Abwehr, durch zahlreiche Treffen mit Oppositionellen aus allen Lagern den Gedanken des Widerstandes wach zu halten.

Diese Bestrebungen gestalten sich naturgemäß immer schwieriger, denn nicht nur das autoritäre System, sondern auch der militärische Dienst und Versetzungen an andere Standorte im Reich, verhindern ein massiveres Vorgehen.

HEINZ übernimmt am 26. August 1939 in der Abwehr die Leitung der Gruppe III C.


Als am 1. September 1939 der Polenfeldzug beginnt, setzt er zunächst seine Arbeit im journalistisch-propagandistischen Bereich fort.

Allerdings sammelt er bereits zu dieser Zeit, zusammen mit Oster und weiteren Angehörigen der Abwehr wie Franz Maria Liedig, Helmut Groscurth und Werner Schrader sowie Hans von Dohnanyi, Unterlagen über die NS-Besatzungspolitik in Polen, denn alle hoffen noch immer auf eine Möglichkeit des Umsturzes und wollen mit diesen Materialien zur Aufklärung der häufig ahnungslosen deutschen Bevölkerung beitragen.

Mit dem ganzen Wissen der Hintergründe und Einzelheiten der Unrechtstaten, die inzwischen auf das Konto der Nationalsozialisten gehen (die zahlreichen Liquidierungen während der "Nacht der langen Messer 1934, darunter der ehemalige Reichskanzler, General von Schleicher und seine Ehefrau, die würdelose Absetzung des Generalobersten von Fritsch wegen angeblicher Homosexualität, die völlige Ausgrenzung und beginnende Verfolgung der jüdischen Minderheit, die Rechtlosigkeit einschließlich der Konzentrationslager, die sog. "Reichskristallnacht", die erzwungene Einverleibung des Sudetenlandes, die Besetzung der Resttschechei, der England und Frankreich ins Lager der Kriegsmächte geführte Angriff auf Polen und die Verwendung der sog. Einsatzkräfte), hatten Vertreter des Widerstandes, namentlich Hans Oster, sogar zum Landesverrat bewogen, indem sie den Angriffstermin Deutschlands auf Frankreich mehrfach an offizielle holländische Stellen weitergaben. Auch Belgien und Dänemark wurden gewarnt, allerdings ohne Erfolg.

Am 10. Mai 1940 trat die Wehrmacht zum Angriff auf Frankreich an, das am 3. September 1939 dem Deutschen Reich, zusammen mit Großbritannien, den Krieg erklärt hatte.

Belgien, die Niederlande und auch Frankreich wurden in kürzester Zeit besiegt und Hitler sah sich, inzwischen auch von großen Teilen des Volkes, als "Führer und Feldherr" verehrt.

Wie man jetzt einen Regimewechsel dem Publikum "verkaufen" wollte, war selbst den größten Optimisten im Lager der Widerständler ein Rätsel.

HEINZ nimmt am Frankreich-Feldzug in einem der Abwehrtrupps teil, die im eroberten Gebiet für die Erfassung und Auswertung feindlichen Geheimmaterials zuständig sind.




Nach Berlin zurückgekehrt, erreicht ihn die Nachricht, dass sein Freund und der von ihm nach einem gelungenen Umsturz als monarchistisches Staatsoberhaupt favorisierte Prinz Wilhelm von Preußen, als Oberleutnant und Führer einer Infanteriekompanie im Infanterieregiment 1, am 23. Mai 1940 bei Valenciennes (Frankreich) schwer verwundet worden und am 26. Mai im Feldlazarett Nivelles (Belgien) verstorben ist.

 Bei der Trauerfeier in Potsdam, an der 50.000 Menschen teilnahmen, schreitet HEINZ hinter dem Sarg.

Mit dem Tode seines Freundes, des Prinzen Wilhelm, sind die Möglichkeiten, die konstitutionelle Monarchie an die Stelle der Hitlerdiktatur zu setzen, für ihn persönlich nun endgültig gescheitert.

Für HEINZ ist dies, neben dem Schmerz über den Verlust des Freundes, der Beginn des Rückzugs aus dem aktiven Widerstand, zumal das Regime sich auf seinem Zenit befindet und die deutsche Bevölkerung, auch wegen des schnellen Sieges über den „Erbfeind“, fest dahinter steht.

Wie bereits erwähnt, wird gemäß des Testaments des Prinzen HEINZ als Vormund der beiden minderjährigen Töchter bestimmt.


HEINZ, der immer wieder zwischen Berlin und dem besetzen Paris hin und her pendelt, nimmt Kontakt zu General Alexander von Falkenhausen auf, dem Militärgouverneur von Belgien und Nordfrankreich, einem der führenden Köpfe einer nach dem Putsch neu zu bildenden Regierung.



Als er jedoch Mitte August 1940 wieder einmal in Berlin eintrifft, ist durchgesickert, dass Görings Geheimdienst (das sog. "Forschungsamt der Luftwaffe") sowohl die landesverräterischen Telefonate Osters mit dem holländischen Militärattaché als auch belastende Gespräche anderer aufgezeichnet hatte.

Wohl kann Admiral Canaris mit der ihm eigenen List die Ermittlungen ins Leere laufen lassen, aber das Reichssicherheitshauptamt (RSHA) beginnt, sich für die Abwehrabteilung am Tirpitzufer zu interessieren.

Jetzt verlassen immer mehr Verschwörer der ersten Stunde die Abwehr, entweder auf diplomatische Auslandsposten oder aber zur fechtenden Wehrmacht.

Auch HEINZ, am 1. September 1940 zum Major befördert, hat den Bürobetrieb, den zum Teil konspirativen Dilettantismus einiger in der Abwehr sowie das ständige Zögern großer Teile der Generalität satt und drängt nach einem Truppenkommando.

Am 1. Dezember 1940 wird er Kommandeur (Heinz links, rechts Oberst Oster) des der Abwehr II im OKW direkt unterstellten I. Bataillons/Lehrregiment "Brandenburg" z.b.V 800 (zbV = zur besonderen Verwendung).



Über keinen Verband der Deutschen Wehrmacht ist nach dem Zweiten Weltkrieg so viel Unsinn geschrieben worden (in Roman- oder reißerischer Dokumentationsform) wie gegen den Wehrmachtsverband "Brandenburg".

Auch der gleichnamige Film ist, würde man ihn ihm Landser-Jargon beschreiben, schlichtweg "Scheiße".

Es würde auch hier den Rahmen sprengen, wenn man BRANDENBURG, in seiner Komplexität, auch nur halbwegs vernünftig beschriebe.

Der vom Chef der Abwehr II befohlene, nachstehend zitierte Auftrag, soll als Erklärung dienen:
"Aufgabe des Lehrregiments "Brandenburg" z.b.V. 800 ist der kampfmäßige getarnte Einsatz gegen taktisch, operativ oder kriegswirtschaftlich wichtige Objekte. Er erfolgt dort, wo andere Einheiten der kämpfenden Truppe noch nicht oder nicht mehr kämpfen können."

Beschreibungen über "BRANDENBURG" findet man in dem 1958 im Bernhard und Graefe-Verlag erschienenen Buch von Herbert Kriegsheim: "Getarnt, getäuscht und doch getreu" oder im Buch eines allerdings erst 1944 als Generalstabsoffizier zur PzGrenDiv Brandenburg versetzten Generalstabsoffizier, Helmuth Spaether "Die Brandenburger, eine Kommandotruppe z.b.V" (München 1978).

Hervorzuheben sind die von Franz Kurowski im Motorbuch-Verlag, Stuttgart, redigierten Bücher "Deutsche Kommandotrupps 1939-1945 Brandenburger und Abwehr im weltweiten Einsatz" (Teil 1 und 2), die wohl umfangreichste Arbeit bisher.

2007 erschien das Buch „Geheime Krieger“, in dem drei Autoren (Brigadegeneral a.D. Günzel, erster Kommandeur des Bundeswehr-Kommandoverbandes KSK, Generalmajor a.D. Wegener, erster Kommandeur der Grenzschutzgruppe 9 (GSG 9), sowie Oberstleutnant a.D. Walther, im II. Weltkrieg Kommandeur des 1. Regiments „Brandenburg“, eine Brücke schlagen zwischen den drei genannten deutschen Eliteverbänden.

Weder das Lehr-Regiment "Brandenburg" z.b.V. 800 noch später die Division mit dem gleichen Namen waren Bewährungs- oder sog. Strafverbände, die mit Anfangsnummern 5 oder 9 versehen waren, noch gehörte "Brandenburg" jemals zur Waffen-SS.

Allerdings focht sie mit verschiedenen dieser Verbände Seite an Seite, namentlich im Partisaneneinsatz auf dem Balkan.

Bei "Brandenburg" handelte sich um einen Sonder- und Eliteverband des Heeres, um die "Special Forces" der Wehrmacht, die, mindestens in den ersten Jahren des Krieges, ähnlich operierten wie die französischen oder britischen Commandos , der SAS (Special Air Service), in Nordafrika die Long-Range-Desert-Group.

Die USA hatten und haben ihre "Ranger"-Verbände, die sich allesamt das Element der Kriegslist und der Überraschung beim Einsatz unmittelbar hinter der Front oder in den rückwärtigen Gebieten zu Eigen machten oder machen, die Russen haben die Spednaz-Verbände.



"Brandenburg" setzte sich vornehmlich aus Freiwilligen, darunter vielen Auslandsdeutschen, zusammen.

Dabei war die Bezeichnung "Brandenburger" eher zufällig gewählt, als man bei der Aufstellung der "Urmutter" aller BRANDENBURG-Verbände, der Baulehr-Kompanie 800 z.b.V., und der Suche nach einer geeigneten Unterkunft, auf die leerstehende Generalfeldzeugmeister-Kaserne in Brandenburg an der Havel stieß und sich dort an der Weihnachtsfeier 1939 selbst den Namen gab.



Spätestens mit der Aufstockung des Lehrregiments z.b.V. 800 ab dem 1. November 1942 zu einem Sonderverband in Divisionsstärke (4 Jäger-Regimenter, Nachrichten-Abtlg., Küstenjäger-Abtlg., Tropen-Abtlg. und Fallschirmjäger-Bataillon) und der direkten Unterstellung zum OKW-Amt Ausland/Abwehr, wurden die Soldaten von Brandenburg, jetzt in der Division  "BRANDENBURG", häufig ausbildungsfremd als leichte Infanterie eingesetzt.


Ab 13. September 1944 ( seit dem 7. August sogar mit einem dunkelgrünen Ärmelstreifen "BRANDENBURG") bis zum Kapitulation der Division am 10. Mai 1945 gegen russische Truppen bei Benneschau (im damaligen sog. Protektorat), wurde die seit Juli 1944 genannte "Panzergrenadierdivision Brandenburg" beim Panzerkorps "Großdeutschland" (einem 100 prozentigen Heeres-Großverband) als "normale" Infanteriedivision verwendet und zum Teil „verheizt“.

Knapp 6 Monate früher, nach dem 20. Juli 1944, waren allerdings rund 350 Soldaten von BRANDENBURG unter Oberleutnant Adrian von Foelkersam (gef. am 21.Januar 1945 bei Hohensalza) zu den SS-Jagdverbänden unter SS-Sturmbannführer Otto Skorzeny übergetreten und hatten u.a. im Dezember 44/Januar 45 am Unternehmen „Wacht am Rhein“ (Ardennenoffensive) teilgenommen.

Hier der Ritterkreuzträger von Foelkersam bei einem Verhör von Kriegsgefangenen als Leutnant bei „Brandenburg“.


Doch zurück zu HEINZ. Als er Anfang 1940 das I. Bataillon übernimmt, holt er, in Absprache mit Oster, regimekritische Soldaten und Offiziere zu "Brandenburg", zum Teil Angehörige "seines Stoßtrupps" vom September 1938, um eine starke Zelle des Widerstandes innerhalb dieser Truppe zu formen. Allerdings bleiben diese eine Minderheit und innerhalb des Regiments ein Fremdkörper.

Die nach dem Krieg aufgestellte Behauptung, bei BRANDENBURG habe es sich um eine Bürgerkriegstruppe gehandelt, ist falsch (genauso könnte behauptet werden, das Potsdamer Infanterieregiment 9 sei Bürgerkriegstruppe gewesen, weil einige seiner Angehörigen sich zum Widerstand zählen).


Hier meldet im Frühjahr 1941 Oberleutnant John seine in der Brandenburger Generalfeldzeugmeister-Kaserne angetretene 3. Kp. dem wegen seiner Verwundung des rechten Arms im I. Weltkrieg mit links grüßenden Kdr.I. Bataillon, Major HEINZ

Zur selben Zeit wird HEINZ eine der beiden von der Abwehr betreuten Legionärseinheiten unterstellt: das Ende 1940/41 in Niederschlesien aufgestellte national-ukrainische Bataillon "Nachtigall". (Der Name rührt her von den besonderen Sangeskünsten der ukrainischen Mannschaften, die ihre Lieder so gut trällerten "wie Nachtigallen").



Kommandeur von "Nachtigall" ist Oberleutnant Dr. Herzner, deutscher Verbindungsoffizier zur Abwehr II ist der nachmalige Vertriebenenminister unter Bundeskanzler Adenauer, Professor Dr. Theodor Oberländer.

Der Verband soll den Einmarsch der Wehrmacht in die Ukraine militärisch und propagandistisch unterstützen.



Als dann die Deutsche Wehrmacht mit den verbündeten Armeen am 22. Juni 1941 um 03.00 Uhr "von Finnland bis zum Schwarzen Meer" auf einer Breite von 1.600 Kilometern zum Angriff auf die Sowjetunion antritt, steht das I. Bataillon/Lehrregiment "Brandenburg" z.b.V. 800, mit unterstelltem Bataillon "Nachtigall", unter seinem Kommandeur, Major HEINZ, im Rahmen der Heeresgruppe Süd, 6. Armee, XXXXIV. Armeekorps, unterstellt der 1. Gebirgsdivision, im Kommando- und Kampfeinsatz.



Die Kompanien überschreiten zunächst ohne größere Verluste die Brücken über den San, durchbrechen die sowjetische Bunkerkette "Medica-Linie" und nehmen die wichtigen Brücken über den Bug.

Am 28. Juni findet man die "Kampfgruppe Heinz", rund 10 Kilometer vor einer stark befestigten Verteidigungslinie bei Lemberg, das von den Brandenburger am 29. Juni nachts im Handstreich genommen werden soll.

Als um 3 Uhr der Angriff beginnt, jagen die ukrainischen Kompanien, bei mäßigem Feindwiderstand, auf Lemberg zu.

Dort finden sie in den von dem NKWD (sowj. Geheimdienst) fluchtartig geräumten Gebäuden, darunter drei Gefängnissen, etliche Massengräber, in denen einige Tausend ermordeter Ukrainer liegen.

Zwei Tage vor dem Abrücken hatten NKWD-Truppen Massenerschießungen vorgenommen und auch nicht vor Kindern und Greisen halt gemacht.

Major HEINZ kommt, an der Spitze des Kradzuges, eine Stunde später in die Stadt und rettet dort den Bischof der Unierten Kirche, Graf Czepticki, der, gefesselt liegend in der von den Sowjets in Brand gesetzten Kathedrale, gerade noch einem qualvollen Tod entgeht.

Von der ukrainischen Bevölkerung Lembergs werden die "Brandenburger" als Befreier gefeiert.
Inzwischen haben die Ukrainer vom Bataillon "Nachtigall" den Radiosender besetzt und die Bildung einer freien, unabhängigen Westukraine verkündet.

Darüber hinaus versucht HEINZ, unterstützt von zwei Verbindungsoffizieren, die nationalukrainische Bewegung unter Stepan Bandera bei der Gründung eines von der Sowjetunion unabhängigen Staates zu unterstützen, was allerdings krass im Gegensatz zur NS-Ostpolitik steht und Missfallen erregt.
(Als dann nach der Wehrmacht sog. Einsatzgruppen in Lemberg einrücken, ist es sehr schnell vorbei mit dieser Unabhängigkeit. Der SD verhaftet die Führer der Unabhängigkeit ihres Landes. Wenig später wird das Gebiet der West-Ukraine dem "Generalgouvernement", also dem polnischen Gebiet, zugeschlagen und auch die von den Deutschen und ihren Unabhängigkeitsversprechen maßlos enttäuschten ukrainischen Verbände werden aufgelöst).

Zurück nach Lemberg.

Dort hat das Auffinden der von den Sowjets bzw. der NKWD ausnahmslos verstümmelten Leichen (in der Stadt alleine über 4.000), darunter auch die eines an der Decke aufgehängten, unbekleideten achtjährigen Mädchens, bei der national-ukrainischen Bevölkerung eine hochaggressive Stimmung erzeugt, die sich namentlich gegen die jüdische Bevölkerung in Lemberg richtet, der man Kollaboration mit den Sowjets und der NKWD unterstellt.

Es finden mehrtägige gewaltsame Ausschreitungen statt, in deren Verlauf es zu schweren Übergriffen gegen die jüdische Bevölkerung Lembergs kommt.

Deutsche staatsanwaltliche Ermittlungen nach dem Krieg bescheinigten der Wehrmacht immerhin, sich weder organisiert noch befohlener Weise an diesen Untaten beteiligt zu haben, gleichwohl scheinen viele deutsche Soldaten den Ereignissen hilflos gegenüber gestanden zu haben.



Jedenfalls hat das hier Erlebte Major HEINZ so stark bewegt, dass er, am 1. Juli 1941, eine Woche nach Beginn des Feldzuges gegen die Sowjetunion, dem XXXXIV. Armeekorps seine über das rein Militärische deutlich hinausgehende „Schlussmeldung über die Einnahme von Lemberg“ schickt.



Im Punkt 4 "Verhalten der Bevölkerung" kritisiert er in scharfen Worten das Verhalten deutscher Polizeieinheiten gegenüber der vorwiegend jüdischen Zivilbevölkerung:
"Die ukrainische Bevölkerung, teilweise auch die ärmere polnische Bevölkerung, soweit sie aus der österreichischen Zeit stammt, nahm die Truppe als Befreier auf. Die Metzeleien der Roten haben die Wut aufs Äußerste angefacht. Es setzten am 30.6.41 und 1. Juli verstärkt Gewaltaktionen gegen die Juden ein, die teilweise schlimmsten Pogromcharakter annahmen. Die eingesetzten Polizeikräfte erwiesen sich ihrer Aufgabe hierbei nicht gewachsen. Sie stachelten durch rohestes und abstoßendes Verhalten gegenüber Wehrlosen die Bevölkerung auf. Die eigene Truppe ist, wie die Meldungen der Kompanien beweisen, über die Rohheitsakte und Quälereien empört. Sie hält ein unerbittliches Strafgericht an den Schuldigen am Massaker der Bolschewisten für unbedingt erforderlich, versteht jedoch nicht das Quälen und Erschießen wahllos zusammen getriebener Juden, darunter Frauen und Kinder. Besonders auf die ukrainischen Kompanien macht dies alles einen Disziplin zerrüttenden Eindruck. Sie können nicht zwischen Wehrmacht und Polizei unterscheiden und werden, da sie im deutschen Soldaten ein Vorbild sehen, in ihrer Beurteilung der deutschen allgemein schwankend. Es ist dieselbe Truppe, die gestern jüdische Plünderer rücksichtslos niedergeschossen hat, aber kaltherzige Quälereien verwirft."

Es soll an dieser Stelle noch einmal auf diese Schlussmeldung von HEINZ eingegangen werden.

7 Tage nach dem Angriffsbeginn auf die Sowjetunion hat ein Major und Bataillonskommandeur dem ihm vorgesetzten Armeekorps eine schriftliche, unverschlüsselte Schilderung von Pogromen an der jüdischen Bevölkerung von Lemberg gegeben.

Dies geschah zu einer Zeit, als der Nationalsozialismus auf seinem Höhepunkt stand. HEINZ hätte, wie die Masse der Armee, zu Erlebnissen dieser Art schweigen können, er hat es aus Gewissensgründen und Anstand nicht getan.

Deshalb ist es an Bösartigkeit nicht zu mehr überbieten, wenn von interessierten Kreisen in unseren Tagen dem Zeitgeist gefrönt wird und – ohne den Kontext auch nur zu erwähnen - nur der letzten Satz der Meldung: „Es ist dieselbe Truppe, die gestern jüdische Plünderer rücksichtslos niedergeschossen hat, aber kaltherzige Quälereien verwirft",  verwendet wird als „Beleg“ für angebliche Kriegsverbrechen vom I./„Brandenburg“.

Gerade das Gegenteil war der Fall.      

Heute ist bekannt, dass sich auch verschiedene hohe Armeeführer zu Beginn des Russland-Feldzuges gegen Vorfälle dieser Art in ihrem Gebiet schriftlich ausgesprochen haben, allerdings verbot Hitler generell eine gerichtliche Ahndung dieser Taten.

Major HEINZ bleibt für eine Woche in Lemberg, wo Wehrmachtsärzte und -juristen sowie das Ukrainische Rote Kreuz die Greueltaten an den vom NKWD viehisch Ermordeten dokumentieren.

Ein Nachspiel besonderer Perfidie erlebte der während dieser Zeit als deutscher Verbindungsoffizier bei "Nachtigall" eingesetzte, später in der Regierung Adenauer als Vertriebenenminister eingesetzte Prof. Dr. Theodor Oberländer.

In einer raffiniert aufgebauten, gleichwohl erbärmlichen Lügenkampagne östlicher Geheimdienste wurde seit 1959 dem Bataillon "Nachtigall" und vor allem Oberländer die tausendfachen Morde in Lemberg - analog wie im Fall Katyn - untergeschoben.

Westdeutsche "nützliche Presse-Idioten" begannen ein Kesseltreiben gegen Oberländer, gegen den ein umfangreiches Ermittlungsverfahren von der Staatsanwaltschaft Bonn eingeleitet wurde.

Das in nüchterner Juristensprache gehaltene Resultat der Recherchen einer internationalen, neutralen Kommission sagt aus: "Nach viermonatiger Untersuchung und Überprüfung von 232 Zeugenaussagen aus allen beteiligten Kreisen ergibt sich die Feststellung, dass die Anschuldigungen, die gegen die Einheit "Nachtigall" und den damaligen Oberleutnant und heutigen Bundesminister Dr. Oberländer erhoben worden sind, jeder Grundlage entbehren."

Und 1977 bekannte einer der Angehörigen der Kommission, der norwegische Jurist Dr. Hare Cappelen: "Die Kommission, einschließlich meiner Person, ist nach gründlicher Untersuchung zu dem Ergebnis gekommen, dass Dr. Oberländer an den Morden in Lemberg 1941 nicht beteiligt war ... Es war die NKWD, die diese Morde begangen hatte."

Unbeschadet davon musste Oberländer unter dem Druck der nachweislich falschen Vorwürfe im Mai 1960 zurücktreten.

Das I. Bataillon BRANDENBURG greift weiter beiderseits der Rollbahn an, wobei die 2. Kompanie unter dem bekannten Schriftsteller und Globetrotter, Hauptmann d.R. Dr. Wolf-Justin Hartmann, vor Winniza im infanteristischen Nahkampf gegen einen tapferen und fanatischen Gegner (Komsomolzen-Regiment) schwerste Verluste erleidet.


Alleine 5 Offiziere, die sich anläßlich der September-Verschwörung 1938 für ein Anschlag auf Hitler bereit erklärt hatten, sind gefallen.


Zu oft waren in den vergangenen Tagen aber auch BRANDENBURGER im Tarneinsatz (z.T. in russischen Uniformen) von der eigenen Truppe beschossen oder getötet worden, weil diese deutschen Verbände nicht informiert waren.

Dieser Umstand, aber auch die hohen Verluste, bewog Admiral Canaris, die BRANDENBURGER nach Erfüllung ihres Auftrages zur Auffrischung wieder nach Deutschland zu verlegen und die Kommandostruktur noch einmal zu überarbeiten.

Auch Major HEINZ, (Bildmitte, links der Regimentskommandeur Oberst Haehling von Lanzenauer),



verlegt zurück in die Brandenburger Generalfeldzeugmeister-Kaserne.

Seine Unterstützung der ukrainischen Unabhängigkeitsbewegung sowie seine Meldung über das Pogrom an jüdischen Frauen und Kindern haben ihn einstweilen sein weiteres Truppenkommando gekostet.

Am 25. Juli hatte er die Spange zum Eisernen Kreuz I. Klasse sowie das Infanterie-Sturmabzeichen in Silber verliehen bekommen, am 19. Juli bereits die Spange zum EK 2

Vom Chef der Abwehr erhält HEINZ einen neuen Auftrag: Aufstellung einer Abwehrschule (ab 28. Oktober 1941) und, auf dem Truppenübungsplatz bei Meseritz, einer sog. V-Abteilung, die die V = Vertrauensleute und Agenten führen soll.

Daneben werden Inder der Legion Asad Hind (Freies Indien) von Subhas Chandra Bose gegen den Kampf gegen die Kolonialmacht England ausgebildet, eine persische und afghanische Kompanie folgen.




HEINZ verfolgt auch hier seine Pläne für einen politischen Umsturz.

Der Kommandeur des Fallschirm-Lehrbataillons, Major von der Heydte, und der I A (Erster Generalstabsoffizier) der um Berlin stationierten Luftlandedivision, Konrad Graf von Üxküll-Gyllenband, signalisieren ihm ihre Bereitschaft, mit Truppen zu unterstützen, doch scheiterten alle Pläne am scharfen Protest von Beck und Witzleben.

Überhaupt haben sich die Dinge für die Verschwörer von 1938 mit Fortdauer des Krieges, (man schreibt immerhin schon das 3. Kriegsjahr), ungünstig entwickelt.

Etliche Angehörige des Stoßtrupps sind entweder an Verwundungen oder Krankheiten verstorben, oder waren, wie der Chef der 8./ Lehrregiment z.b.V. 800, Oberleutnant Hans-Wolfram Knaak, beim Handstreich auf die Düna-Brücken bei Dwinsk/SU am 26. Juni 1941 gefallen.


Doch noch hoffen die Überlebenden auf eine neue Chance, die sie nutzen wollen.

Mit Datum 1. November 1942 wird das Lehrregiment BRANDENBURG auf die Stärke einer Division gegliedert.

HEINZ erhält eine neues Kommando: Ab 20.11.1942 bis zum 31.12. wird er "Verbandsführer des Sonderverbandes 804 O.K.W./Abw. III = 4. Regiment "BRANDENBURG", mit Wirkung vom 1. Januar 1943 zum Kommandeur dieses Regimentes ernannt und am 1. März 1943 zum Oberstleutnant befördert.




Nach der Abmeldung seines Regiments von Admiral Canaris und dem Divisionskommandeur, Oberst von Pfuhlstein (rechts), in der Generalfeldzeugmeister-Kaserne in Brandenburg, fährt HEINZ am 17. April 1943 nach Belgrad seinem Verband voraus, um vor Ort den Einsatz des II. Bataillons und des nachzuziehenden I. Bataillons/4. Regiment "Brandenburg" vorzubereiten.



Der Auftrag für ihn und sein Regiment lautet:
"Unterstützung der 1. Gebirgsdivision und der 7. SS-Freiwilligen-Gebirgsdivision "Prinz Eugen" bei ihrer Operation gegen die kommunistischen Partisanenverbände unter Tito".

Neben den Tito-Verbänden gab es allerdings noch die von England (und teilweise von Italien) mit Waffen versorgten serbisch-nationalistisch-monarchistischen Verbände der Cetniks unter Draza Mihailovic, die sowohl gegen die Tito-Banden, die Kroaten und die Albaner, wie auch gegen die deutsche Besatzung ihres Landes kämpfte.

Vertraulich-politische Gespräche zu einer Zusammenarbeit gegen England mit Tito, u.a. vom Leiter der Abwehrstelle Klagenfurt, wurden "von oben" abgebrochen, stattdessen setzte die deutsche Führung lieber weiterhin auf den jungen kroatischen Staat unter seinem Führer Ante Pavelic und dessen Armee und Ustascha-Verbände, die im Kampf gegen die Partisanenverbände deren Methoden nur wenig nachstanden.

Überhaupt führte der Partisanenkrieg auf dem Balkan sehr schnell zu einer Verrohung der Kriegssitten, die auch bei den dort eingesetzten regulären Armeen Deutschlands, Italiens, Ungarns und Bulgariens spürbar wurde.

Sowohl die Brutalitäten der Tito-Truppen färbten auf ihre Gegner ab, wie auch die gegenseitigen Ausschreitungen, die sich aus den jahrhundertealten Völkerfeindschaften zwischen christlich-orthodoxen Serben, den Kroaten, Muslimen und Albanern ergaben.

Letztgenanntes, nach 1945 wieder unterdrücktes Phänomen, sollte zu Beginn der 90er Jahre des vergangenen Jahrhunderts erneut zu unfassbaren Ausschreitungen im Rahmen der Balkankriege führen.

HEINZ, immer mehr politisch denkend denn "nur Befehle ausführender Militär", erscheint diese reine militärische Vernichtungsstrategie als völlig untaugliches Mittel zur Befriedung des Territoriums.

Als er Anfang Mai 1943 den Auftrag erhält, Mihailovic in seinem montenegrinischen Hauptquartier zu verhaften und festzusetzen, um die "Achse" zwischen Engländern, Italienern und Tschetniks zu desavouieren, entschließt er sich - natürlich ohne jeden Befehl oder Absprache -zu seiner eigenen politisch-militärischen Variante:
Mit zwei sprachkundigen Begleitern schlägt er sich durch die feindlichen Linien, bis sie am 10. Mai mit dem montenegrinischen Cetnikführer Pavle Djurisic zusammen zu treffen. Dieser unterbreitet HEINZ ein umfangreiches Bündnisangebot gegen Tito.

Kaum ist HEINZ mit seinen Begleitern zurück bei seinem Regiment, funkt er den Vorschlag von Djurisican an den Befehlshaber der deutschen Truppen in Kroatien und spricht sich in seiner Meldung fast vorbehaltlos für die Waffenbrüderschaft mit dieser Cetnikgruppe aus.

Doch General Lüthers lehnt HEINZ Vorschlag ebenso ab wie Vorschläge anderer deutscher Verbände, die bereits gemeinsam mit Cetnikgruppen erfolgreich gegen Titobanden militärisch vorgegangen waren.

Stattdessen lässt Lüthers am 14. Mai Djurisican festsetzen und seine Kämpfer entwaffnen.

Mit mehreren groß angelegten Unternehmen gegen die Partisanen versucht 1943 die deutsche Führung, dem "Phänomen Partisanen" Herr zu werden und schreckt auch nicht mehr davor zurück, die Methoden der Banden zu übernehmen und keine Gefangenen mehr zu machen bzw. Geiselerschießungen zu genehmigen.


Damit erzeugt man allerdings mehr einen Todesmut bei den Partisanen, was HEINZ am 6. Juni 1943 zu einem Schreiben an den Oberbefehlshaber Südost bewegt, in dem er auf diesen Teufelskreis hinweist:
"Die seitherige Methode, alle Partisanen unterschiedslos zu erschießen, konnte niemals zum Erfolg führen. Viele Partisanen sind es erst durch ein Zusammenwirken verschiedener Umstände geworden: Ustascha-, Muselmanen-, oder Cetnik-Greuel, Not und Hunger, Terror und Zwang durch andere Partisanen. Sie bleiben Partisanen, weil der Weg zurück durch die deutschen Befehle verbaut ist. Sie haben Heimat und Familie verloren, so kämpfen sie bis zum Tode."

Ob dieses Schreiben von HEINZ, nachzulesen im Buch von Klaus Schmider, Partisanenkrieg in Jugoslawien 1941-1944, Mittler & Sohn 2002, zum Auslöser einer kritischen Überprüfung bei der deutschen Führung geführt hat, ist nicht aktenkundig,

Jedenfalls erlässt der Kommandierende General in Serbien, genau einen Monat später, einen Befehl, der das wahllose Erschießen untersagt.

Weitere 12 Tage später folgt sogar ein Grundsatzbefehl des OKW, dass "im Kampf ergriffene oder sich ergebende Bandenangehörige als Kriegsgefangene zu behandeln sind."

Allerdings waren sowohl seine "Verhandlungen mit dem Feind" als auch seine für einen Oberstleutnant gewagten, weil ins politisch gehende Meldungen an höchste Kommandobehörden, bei seinen Vorgesetzten nicht immer auf Wohlwollen gestoßen.

Darüber hinaus führt eine harter Disput wegen der Verwendung des I. Bataillons/4. Regiment "Brandenburg" zwischen HEINZ und seinem Divisionskommandeur, Generalmajor Alexander von Pfuhlstein, zu einem dauernden Zerwürfnis.

In Verbindung mit seiner Erkrankung, die ihn für Monate vom Dienst abgehalten hatte, beendet im Spätsommer sein Divisionskommandeur, mit dem HEINZ eine gegenseitige, herzliche Abneigung verbindet, seine Verwendung als Kommandeur des 4. Regiments "Brandenburg" und versetzt ihn, der durch eine Gallenblasenoperation inzwischen sogar zeitweise felddienstunfähig geworden ist, zum 1. September 1943 in die Führerreserve des Wehrkreises III Berlin-Brandenburg.


Nach seiner Genesung ist die nächste Verwendung von HEINZ die des Kommandeurs der Streifendienste im Wehrkreis III.

In dieser Funktion erlebt er im Berliner Bendlerblock, zusammen mit dem im Oktober 1944 hingerichteten Hans-Jürgen Graf Blumenthal, den 20. Juli 1944, an dem Oberst i.G. Graf Stauffenberg im ostpreußischen Führerhauptquartier Rastenburg vergebens versucht, Adolf Hitler mit einer im Lagebunker hinterlassenen Bombe zu töten.

Nach Berichten hatte HEINZ zwei Stoßtrupps des Heeresstreifendienstes WK III zur Verfügung von Oberst Fritz Jäger bereitgestellt, um Minister Goebbels zu verhaften, allerdings war HEINZ, trotz seiner Schlüsselstellung Kdr. Streifendienste, in die Geschehnisse nur am Rande beteiligt und verließ am Nachmittag des 20. Juli unbehelligt den Bendlerblock.
Nach Niederschlagung des Putschversuches durch das Berliner Heeres-Wachregiment und Liquidierung von Oberst Graf Stauffenberg und weiterer Verschwörern durch ein "Standgericht" des Heeres, erhielt der Reichsführer SS, Heinrich Himmler, durch Führerbefehl die alleinige Verantwortung für die Aufklärung der Vorgänge um den 20. Juli. Eine Sonderkommission des Reichssicherheitshauptamtes (RSHA) wurde in ihren Ermittlungen schnell fündig, die Zahl der Festnahmen steigerte sich täglich.

Durch die Aussagen des inzwischen verhafteten General Oster schwer belastet (die Division Brandenburg sei bei einem Putsch zur Abriegelung des Führerhauptquartiers vorgesehen gewesen), erfolgen HEINZ´ Verhaftung und mehrtägige Verhöre durch einen der führenden Offiziere der Abwehrabteilung im Reichssicherheitshauptamt (RSHA), SS-Standartenführer Huppenkothen.

HEINZ streitet, da es bisher keine greifbaren Beweise gab, jede Beteiligung ab und wird wieder entlassen.

Allerdings findet um den 20. September ein Beamter des RSHA in einem Panzerschrank des Oberkommandos des Heeres (OKH) in dem südlich von Berlin gelegenen Ort Zossen umfangreiches und belastendes Material der Verschwörer, u. a. aus der Zeit der September-Verschwörung 1938, das HEINZ und andere längst vernichtet glaubten.

Huppenkothen erlässt sofort Haftbefehle, auch gegen HEINZ, der jedoch von Angehörigen seines alten 4. Regimentes Brandenburg und des Streifendienstes gewarnt wird, was ihm einige Stunden Vorsprung sichert.


Er taucht bei immer neuen Adressen in und um Berlin unter, unter anderem in dem Gartenhaus in der Eisenacher Str., in dem schon im September 1938 die Angehörigen seines Stoßtrupps auf ihren Einsatz gewartet hatten.

HEINZ verdankt vielen Freunden, Kameraden und Bekannten sein Leben, an einige sei hier erinnert: Oberst von Sydow, Konrad Graf Finckenstein, das Ehepaar Waterstradt in Langenwisch bei Michendorf, Maria Ganz, die Brandenburg-Angehörigen Hans-Jürgen von Bülow, Hans Töpelmann, Werner Altpeter, Wolf-Justin Hartmann, Max Karbeutz, Wilhelm Johannes, Günther Fielitz, Dr. Fitzner sowie viele weitere Freunde, die sich mit ihrer Hilfe für HEINZ selbst in große Gefahr gebracht hatten.

In den letzten 5 Monaten vor Kriegsende findet HEINZ Unterschlupf bei Ulrike Weitzen, einer Angehörigen der Berliner Widerstandsgruppe "Onkel Emil" um Ruth-Andreas Friedrich, die ihn sowohl mit gefälschten Essensmarken verpflegen als auch versuchen, mehr über das Schicksal von seiner Frau und den Kindern zu erfahren.

In ihrem Buch "Der Schattenmann - Tagebuchaufzeichnungen 1938 - 45 ", erschienen im Juli 1947 im Suhrkamp Verlag, schildert sie das Zusammentreffen mit HEINZ und ihren Gesprächen.

Hedwig Heinz und der Halbbruder von HEINZ, Staatsfinanzrat Hermann Schilling,


waren unmittelbar nach der Flucht von HEINZ auf Befehl Huppenkothens im Zuge der Sippenhaftung verhaftet worden, um seinen Aufenthaltsort zu erfahren, jedoch ohne Erfolg.

Von den vier Kindern, die älteste war 15einhalb Jahre alt, gelang es nur drei, sich zu Verwandten bei Magdeburg durchzuschlagen.

Der an einer geistigen Behinderung leidende jüngste Sohn (11 Jahre), Rüdiger, war im Zuchthaus Brandenburg/Görden untergebracht und dort am 24. Februar 1945 als "Sohn eines Hochverräters und einer Zuchthäuslerin" ermordet worden.

Ehe die Rote Armee Berlin einnahm und sowohl Hedwig Heinz, die im Frauengefängnis im Polizeipräsidium Alexanderstraße/Dircksenstraße inhaftiert war, als auch Hermann Schilling aus der Haft befreite, war HEINZ nach Potsdam ausgewichen, wo er sich bis Kriegsende in den Wäldern versteckt hielt.

Nach der Kapitulation der Wehrmacht fand HEINZ nach und nach seine Familie wieder und erhielt in der sowjetischen Besatzungszone für einige Monate den Posten des Gemeindevorstehers in Bad Saarow-Pieskow am Scharmützelsee, Ortsteil Meckerndorf (281 Bewohner), wo er ein Sommerhaus besaß.


Bei dem „Sonderauftrag“ handelte es sich um schnellstmögliche Beschaffung von Lebensmitteln für die hungernde Bevölkerung Groß-Berlins.

In Pieskow gründete HEINZ, zusammen mit dem ihm aus dem Widerstand bekannten Gustav Dahrendorf, die SPD im Kreis Fürstenwalde.


 Er geriet aber, wegen der erzwungenen Eingliederung der SPD in die „Sozialistische-Einheits-Partei SED, „in Gegensatz zur herrschenden politischen Richtung“ (Kommunismus) und trat wieder aus.



HEINZ geht mit seiner Familie zurück nach Berlin-Lichterfeld, wo er rasch in das ihm vertraute Geheimdienst-Metier zurückkehrt. Mit ehemaligen Kameraden von BRANDENBURG und Persönlichkeiten wie Heinrich von zur Mühlen, Rainer Hildebrandt und anderen betreibt er einen Nachrichtenhandel, der die westalliierten Nachrichtendienste mit Informationen aus der sowjetisch besetzten Zone (SBZ) beliefert.

1947 übernimmt er von den Franzosen den Auftrag, die Rote Armee und die im Aufbau befindlichen kasernierten Volkspolizeieinheiten (KVP) aufzuklären.

Im Juli 1948, wenige Tage nach Beginn der sowjetischen Berlin-Blockade, fliegt HEINZ mit seiner Familie in einer C-47 (militärische Version der DC-3) ins rheinische Neuwied (französische Zone), wo er, neben der Fortsetzung seiner geheimdienstlichen Tätigkeit, zusammen mit dem Ehepaar von Buttlar einen Verlag für zeitgeschichtliche und schöngeistige Literatur, den "Michael"-Verlag, gründet, um bei verlegerischem Erfolg dem Geheimdienstmetier endgültig den Rücken kehren zu können.

Seine parallele Arbeit für die Amerikaner hat aber die Franzosen inzwischen so verärgert, dass sie sich von HEINZ trennen, der daraufhin in die amerikanische Zone nach Wiesbaden wechselt.


Er betreibt hier, in der Bahnhofstraße 61, sowohl seinen Verlag (der allerdings wenig später wegen Erfolgslosigkeit wieder liquidiert wird), als auch den Handel mit Nachrichten, daneben übernimmt er die Deutschland-Vertretung für die amerikanischen Nachrichten-Magazine „Time“ und „Life“.


Als dann die Gründung der Bundesrepublik Deutschland 1949 vollzogen war, dachte man in Bonn auch an den Aufbau eines rein deutschen Nachrichtendienstes nach.

1950 kam es zur Gründung des sog. "Friedrich-Wilhelm-Heinz-Dienst" (FWHD), der direkt dem Bundeskanzleramt unterstand.



Eine umfassende Schilderung dieses Dienstes, seiner Erfolge und seines Endes, bietet das Kapitel "Friedrich Wilhelm Heinz - Verschwörer gegen Hitler und Spionagechef im Dienste Bonns in dem 2003 im Ch. Links Verlag, Berlin, erschienene Buch "Konspiration als Beruf - Deutsche Geheimdienstchefs im Kalten Krieg" von Dieter Krüger und Armin Wagner.

Heinz betrieb, nach Aussagen von Fachleuten und trotz bescheidener finanzieller Mittel, den wohl effektivsten rein deutschen Dienst, allerdings hatte er mit Otto John (Bundesamt für Verfassungsschutz BfV) und vor allem in Reinhard Gehlen (Bundesnachrichtendienst BND) auch zwei Gegner, denen er, auch auf Grund seiner Biografie, auf Dauer nicht gewachsen war.

Dazu kam, dass in der neuen Republik, die neben vielen ehemaligen Nazis auch einen Hans Globke wieder zuließ, Männer des Widerstandes schlechte Karten hatten, da sie für die Masse des Publikums Hochverräter darstellten.

Nach einer wahren Schlacht von Intrigen, Unterstellungen und sogenannten "Dokumenten" nahm HEINZ zum 1. Oktober 1953 seinen Abschied (und nicht, wie geschrieben wird, dass er entlassen wurde!) und zog sich aus dem politischen Leben vollständig zurück.




In seinem Brief an Minister Blank vom 29. September 1953, in dem er, zum Wohle des Amtes,  um seine Beurlaubung und sein Ausscheiden zum 31.3.1954 nachsucht, kommt HEINZ zu einer treffenden  Analyse der Vorgänge um ihn während der vergangenen 3 Jahre:

„Abschließend darf ich bemerken, dass mein Hauptfehler wohl darin bestand, eine Kommentierung meines Lebens und meiner Vergangenheit auch nur zugelassen zu haben. Das Leben eines aktiven und politischen Mannes in der ersten Hälfte dieses Jahrhunderts ist, wenn es sinnvoll war, ein buntes und vielgestaltiges Mosaikwerk. Das Herausbrechen von grünen, roten, blauen oder goldenen Steinen aus dem Gesamtbild und das philisterhafte Vorzeigen dieser Einzelsteinchen ist meistens dumm, oftmals perfide, und es besagt für das menschliche Sein nicht das Mindeste. Nur aus Spannungen erwächst Leben, und nur aus der Vielfalt der Gegensätze erblüht die Harmonie.“


In einem gegen HEINZ angestrengten Prozess wegen Meineides, die englische Times spricht von „einem überflüssigen Prozess von gesuchter Künstlichkeit“ (er hatte als Zeuge in einem Prozess unter Eid seinen letzten militärischen Dienstgrad als Oberst angegeben, im Vertrauen auf die ihm mündlich gegebene Mitteilung der Beförderung durch seinen Vorgesetzten Oberst Herbert von Sydow, der allerdings in russischer Kriegsgefangenschaft verstorben war und damit als Hauptzeuge ausfiel), wird HEINZ, trotz einer Reihe von weiteren Entlastungszeugen, im November 1954 zu sechs Monaten Haft auf Bewährung verurteilt. Aus seiner Personalakte waren wichtige Dokumente entnommen worden und interessante Anmerkungen wie die auf dem folgenden Personaldokument "Beförderung sperren" spielten keine Rolle.


 

Erst nach langen Jahren eines Revisionsverfahrens beim BGH wurde diese Strafe 1962 endgültig g e t i l g t und HEINZ galt wieder als nicht vorbestraft. Das ist insoweit wichtig, da es auch heute noch Zeitgenossen einer bestimmten Presse gibt, die, 50 Jahre nach dieser Tilgung, vom "vorbestraften Friedrich Wilhelm Heinz" schreiben.

In seiner Villa in der Wiesbadener Straße 27 (abgerissen, inzwischen Busbahnhof) im Taunusort Hahn (heute Taunusstein) empfängt er alte Weggefährten und Freunde, hier mit Frau Heinz und seinem Freund Werner Altpeter.


Auch trifft er sich mit seinen Kameraden vom I. Bataillon und dem 4. Regiment "Brandenburg".

Angebote der Verlage Rowohlt und Ullstein, seine Memoiren zu veröffentlichen, nimmt er nicht an. Wahrscheinlich will er noch Lebende, aber besonders sich selbst vor einigen unbequemen Wahrheiten verschonen, die in seinen republikfeindlichen Aktivitäten in der Zeit nach dem Ersten Weltkrieg zu suchen sind.

Stattdessen widmet er sich der Jagd in seinen gepachteten Revieren Bad Camberg und Esch im Taunus, (wobei ihm aber mehr das "Schüsseltreiben", das sind Esseneinladungen nach der Jagd, als das Schießen liegt) oder er bereist Europa, wobei er stets die Soldatenfriedhöfe besucht, auf denen „BRANDENBURGER“ ihre letzte Ruhe gefunden haben. Hier 1964 im italienischen Costamano.



1966 zieht er noch einmal um.

In Bad Nauheim, dem Kurbad in der Wetterau, hatte er 1918 als schwerverwundeter blutjunger Leutnant in einem Kriegslazarett gelegen, hier sollte sich der Kreis seines Lebens schließen.

In Bad Nauheim erlebt er auch, dass sein jüngster Sohn 1967 der Tradition folgt und sich freiwillig zur Infanterie der deutschen Bundeswehr meldet.

Nur noch als Beobachter nimmt HEINZ den Beginn der sog. 68er-Bewegung wahr und ist abgestoßen von diesen sich zumeist vulgär, verlottert und zotig, dazu als Einzelne feige gebenden Vertretern dieser maulstarken Minderheit.

Friedrich Wilhelm HEINZ starb nach kurzer, schwerer Krankheit am 26. Februar 1968 und wurde am 29. Februar in Bad Nauheim beerdigt.

Das letzte Geleit gaben ihm, neben der Familie und guten Freunden, Angehörige der ehem. Brigade Ehrhardt, des Stahlhelm, der Abwehr des Admiral Canaris, des 4. Regiments "Brandenburg" und des FWH-Dienstes.

Sein Sarg war bedeckt mit der Flagge der Kaiserlichen Marine von 1914

Am Ende erklang der 4. Satz aus Haydens Kaiserquartett mit der Urmelodie des Deutschlandliedes.


 

 

Buch-Veröffentlichungen:

SPRENGSTOFF (Autobiografischer Roman) Frundsberg-Verlag Berlin 1930 (Reprint im Uwe-Berg-Verlag, Toppenstedt)

KAMERADEN DER ARBEIT (Deutsche Arbeitslager:Stand, Aufgabe und Zukunft)
Frundsberg-Verlag Berlin 1933

DIE NATION GREIFT AN (Geschichte und Kritik des soldatischen Nationalismus)
Verlag Das Reich, Berlin 1933 (Reprint im Uwe-Berg-Verlag, Toppenstedt)

In: TIERE IM KRIEG (Herausgeber Johannes Theuerkauff)
Verlag Tradition Wilhelm Kolk Berlin 1932

In: STECOWA (Phantastisches und Übersinnliches aus dem Weltkrieg-Herausgeber Hans Tröbst) Verlag Tradition Wilhelm Kolk Berlin 1932

In: KLÄRUNG (12 Autoren über die Judenfrage)
Verlag Tradition Wilhelm Kolk Berlin 1932

In: REVOLUTIONEN DER WELTGESCHICHTE (Herausgeber Wulf Bley)
Verlag Justin Moser, München 1933

In: MENSCH UNBEKANNT (Begegnungen und Erinnerungen) zusammen mit Agnes Miegel, August Winnig, Hans Chr. Kaergel, Joseph Wittig und Hildur Dixelius
Eckart-Verlag Berlin-Steglitz 1934

In: DEUTSCHER AUFSTAND (Die Revolution des Nachkriegs-Herausgeber Curt Hotzel) Verlag von W. Kohlhammer Stuttgart 1934

In: JAHRBUCH DES DEUTSCHEN HEERES 1938
Verlag von Breitkopf und Härtel Leipzig 1937

Verschiedene Broschüren während seiner Zeit in der Abwehr II
SPIONE, VERRÄTER, SABOTEURE Berlin 1938
1000 WORTE LUFTSCHUTZ Berlin 1939
WAS TUE ICH IM ERNSTFALL Berlin 1940

VON WILHELM CANARIS ZUM NKWD 1949, unveröffentlichtes Manuskript

In: GETARNT, GETÄUSCHT UND DOCH GETREU, Herbert Kriegsheim
(Nachwort und Würdigung, gezeichnet als xxx) Verlag Bernhard und Graefe, Frankfurt/Main 1964

DURCHBRUCH INS REICH
2011 Verlag Bublies, Beltheim-Schnellbach

 


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